Neuer Öbag-Chef soll bis zu 800.000 Euro verdienen, klar Österreich hat’s ja!
Da war doch der Schmid ein Schnäppchen mit 600.000 Euro! Jetzt bekam er als Dank für seinen vorzeitigen Abgang auch noch 200.000 Euro nachgeschmissen! Super!
Aufsichtsratschef Kern: „Ausschreibung einer derart bedeutenden Funktion muss international erfolgen“. Dienstbeginn des neuen Chefs ist Anfang 2022
Nach dem Rücktritt von Thomas Schmid als Chef der Öbag werden beginnend mit dieser Woche die Weichen für die Zukunft der Staatsholding gestellt. Noch diese Woche wird die Stellenausschreibung für den Posten des Öbag-Vorstands veröffentlicht, im Spätsommer sollen die Hearings sein. Mitte September dürfte die Entscheidung über die Nachfolge des ausgeschiedenen Schmid erfolgen, der nach kompromittierenden Chats ging.
Als Dienstantritt des neuen Vorstands sei Anfang 2022 realistisch. Diesen Zeitplan nannte Öbag-Aufsichtsratschef Helmut Kern in den „Oberösterreichischen Nachrichten“ vom Montag. „Die Ausschreibung einer derart bedeutenden Funktion muss international erfolgen“, sagte Kern. Gleichzeitig sei es unabdingbar zu wissen, „wie die Republik tickt“. „Es geht um Wertsteigerung, Standortsicherung und Sicherung von Arbeitsplätzen.“
Dieses Wissen soll dem Nachfolger von Schmid ein Jahresgehalt von 600.000 bis 800.000 Euro einbringen, berichtet der „Kurier“ ohne Angabe von Quellen. In der Ausschreibung, die der Zeitung vorliegt, wird das Einkommen nicht angeführt, zudem soll sie auffallend kurz geraten sein. Man suche „bewiesene Managementkompetenz mit ausgeprägter strategischer Konnotation“ und „idealerweise Aufsichtsratserfahrung“, geht aus der Ausschreibung hervor.
Kern will sich mit Headhunter Egon Zehnder bewusst zu einer breiten Ausschreibung entschlossen haben, um „eine gute Auswahl an Kandidaten zu bekommen“. Ins Gewicht falle Erfahrung im Management internationaler Partnerschaften. Denn die Öbag unterhält drei Syndikate mit jeweils ausländischen Partnern bei der OMV, der Telekom und den Casinos.
„Die Ausschreibung ist auf niemanden zugeschnitten“, betont Kern im Kurier. „Wir kennen alle das Namedropping-Spiel, davon lässt sich der Aufsichtsrat nicht beeinflussen.“ Hierzulande werden etwa Ex-Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber, BIG-Chef Hans-Peter Weiss oder Siemens-Chef Wolfgang Hesoun als Kandidaten für den Vorstandsposten der Holding, die elf Beteiligungen im Wert von derzeit knapp 27 Milliarden Euro steuert, gehandelt. Die Bewerbungsfrist endet am 24. Juli.
Aufsichtsratschef Kern zeigt sich jedenfalls froh, dass die Staatsholding mit Schmids Abgang aus der politischen Debatte draußen sein sollte. Es sei zwar nicht auszuschließen, dass die Öbag noch in weiteren Chatveröffentlichungen vorkommen werde. Allerdings sei Schmid das Handy kurz nach seinem Amtsantritt in der Öbag abgenommen worden. „Die meisten oder gar alle Chats betreffen die Zeit vor seiner Vorstandstätigkeit“, sagt Kern in den „OÖN“.
Große „Baustellen“ in den wichtigsten Beteiligungen sieht Kern derzeit nicht. Abgesehen von den Casinos habe keines der Unternehmen Kurzarbeit oder Staatshilfe in Anspruch genommen. Welche Beteiligung Kern am liebsten sei, beantwortet er durchaus diplomatisch: „Einem Vater sind alle Kinder gleich lieb.“ (APA, red,)