Es kocht in mir!

Bei allen gesunden Arbeiten, die ich mir gerade hinter den Kulissen auferlegte, ich muss für einige Minuten hinaus in die Tagespolitik. Es kocht in mir, wenn ich die aktuellen Nachrichten verfolge. Eigentlich ja stets, aber es ist wirklich an der Zeit einmal wieder aufzuschreien:
Grün & Bilfinger hieß vor sehr vielen Jahren eine schon Hamburg aus den Trümmern des Tausendjährigen Reiches befreiende Bauunternehmung. Mein viel zu ehrlicher Vater machte ein verhängnisvolles Kreuzchen, bei der Nachfrage zu seiner Parteizugehörigkeit. Das brachte ihm aufgrund seiner Englisch Sprachkenntnisse immerhin eine erneut zwei Jahre andauernde Pflichterfüllung, weil er loyal, wie immer, zu allem stand, was er mit seinem Hirn verantworten konnte. Also der Grün & Bilfinger kontrollierende Tommy sorgte für einen kleinen Fehlstart für meine Eltern in das Neue Deutschland. – In dem durfte ich dann viele Jahre später mit meiner eigenen Firma die sich inzwischen zu Bilfinger Berger gewandelte Baufirma bundesweit und sogar in der Welt beliefern. Da waren etliche Fachleute, sogar mit Fachverstand, auch an der Spitze, obwohl, wie allen bekannt ist, immer mehr Luftnummern in Nadelstreifen auch in diesem Konzern für etliche Pleiten, egal auf welchen Feldern, standen und stehen. – Und nun, als gäbe es nicht Negativmeldungen genug, wählt dieser Konzern eine Type an die Spitze ihres Vorstandes – sorry, ich muss es so drastisch schreiben – eine Luftnummer, zumindest was die tiefen Kenntnisse eines Baukonzerns betreffen! Dann stellt sich dieser Unglücksmensch auch noch vor die laufenden Kameras und verkündet stolz den Erfolg seiner Bemühungen, nach nur zwei monatigen Fernbleibens aus der Politik eine neue tolle Aufgabe in der freien Wirtschaft gefunden zu haben. Mit 1,5 Mio. € jährlicher Bezahlung ist dem ehemaligen Politiker Roland Koch dieses Pöstchen zugeschoben worden.
Nun könnte man gelassen reagieren und hoffen, dass der Knabe noch mindestens so viele Jahre dort durchhält und ein solches unverschämtes Honorar bezieht, wie er an Jahren sich auf Steuerzahlers Kosten mit Nichtstun die Zeit zuvor vertrieb. Dann kämen ja immerhin durch seine, nun hoffentlich nicht mit irgendwelchen Tricks zu reduzierenden Steuern über die Jahre wenigstens diese Gelder in etwa wieder herein; ohne jetzt mich an genauen Zahlen festbeißen zu wollen. Allein dieser Gedanke sollte dann also verfolgt werden: Ausgediente, abgewählte Politiker in Spitzenpositionen der Wirtschaft unterzubringen, sie weit über ihre Qualifikation zu bezahlen, damit auf diesem Wege das Volk eine Art Wiedergutmachung erfährt! So war doch die dumme Aussage dieses feinen Herrn zu verstehen, der es als eine tolle Leistung ansah, die Querverbindung und den so befruchtenden Einstieg der Politik in die Wirtschaft…
Vor Jahren hieß das zwar etwas anderes herum, da wurde gefordert, dass mehr erfahrene Wirtschaftler sich in die Politik einbringen sollten, nun also nahm der Herr Koch das Schiff vom Main in Richtung Rhein aufwärts, was ihn allerdings noch längst nicht ‚gegen den Strom‘ ankämpfen lässt. Im Gegenteil! Eine schallende Ohrfeige für alle Mitarbeiter mit wirklichem Verstand in diesem Unternehmen ist das! Nichts anderes!
Vor Jahren war einmal ein ähnliches Experiment mit einer so überaus fachkundigen Finanzexpertin und dem Einstieg in eine Bank mehr als kläglich gescheitert. Für wie viele Milliarden-Verluste hatte sich die Frau Matthäus-Maier wohl bei der staatlichen KFW Bank zu verantworten? Und nun will Bilfinger Berger nicht nachstehen und wählt sich einen Loser an die Spitze. Dann kann man nur wünschen, dass alle zukünftigen Ausschreibungen an Bilfinger Berger vorbeigehen und bei Hochtief oder der Strabag landen. Wer auf ein solches Pferd setzt, der darf nicht gewinnen!
Alles was in der Küche über 54° erhitzt wird, also auf dem Wege zum Kochen ist, ist tote Materie! Da ist jedes Leben entwichen! So einen ‚toten‘ Koch holt sich nun ein Weltkonzern an die Spitze. Welcher Brei bei dieser Kocherei wohl herauskommt? Allein der Name ‚Koch‘ hätte allen Mitgliedern des Aufsichtsrates eine Warnung sein müssen. Ich bin gespannt, wie lange die Temperatur, damit der Druck im Kessel, den die Mitarbeiter eines solchen Konzerns aufbauen (können), noch unter 54° gehalten werden kann, damit es nicht doch eines Tages einmal richtig knallt im Lande! Mit anderen Worten: Wie lange lässt sich das Fußvolk noch von ‚denen da oben‘ für dumm verkaufen!?

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