Oh Charlie, ich bin geschockt! – Das ist das Ende der Rolling Stones!

Ich muss meine ‚Arbeit‘ unterbrechen, schnell die Stones-Musik anklicken und einfach ein paar Tränen vergießen! Was ist das für eine traurige Meldung, soeben rechts oben in der Ecke meines Apple! Dabei hatte ich den Standard in Wien längst gedrängt, endlich diese lästigen Einblendungen zu unterlassen. Wie nützlich, dass die versagten. Ich bin nur traurig! Schade mein lieber Vorbild-Schlagzeuger! Ich wollte so spielen können wie Du! Ich sah Dich immer in Deinem Habitus wie meinen Vater, ehrlich! Du wärst so ziemlich der erste der mir einfiel, wenn mir die Möglichkeit gegeben wäre, ein Interview mit einem mich besonders interessierenden Menschen zu machen! Ich habe stets Deine nicht gespielte Coolness geschätzt! Du hattest keine Allüren, Du warst der bescheidene Musiker, eigentlich sogar der Rolling-Stone-wider-Willen 😢, zumindest machte es sich gut in der Presse, die Du auch nicht liebtest! Es war großartig, Dich unzählige Male live erleben zu dürfen! Der Höhepunkt, unser ‚Treffen‘ am 13. September 2005 im Madison Square Garden von New York, auf den Tag genau 40 Jahr nach unserer ersten ‚Zusammenkunft‘, am 13. September 1965 in der Hamburger Ernst-Merck-Halle. Charlie, Du warst wundervoll! Ich werde Dich niemals vergessen!

 

Im Tagesspiegel stand dieser nette Beitrag über Charlie & die Stones an seinem 80. Geburtstag am 2. Juni 2021:

Charlie Watts feiert seinen 80. Geburtstag. Dass Charlie Watts Rockstar wurde, war Zufall. Eigentlich wollte er Jazz spielen. Jetzt wird er 80. Von Christian Schröder 

Er gehört zur Spezies der Stoiker, gerne sieht man diesem Mann dabei zu, wie er seinen Job mit größtmöglicher Lässigkeit erledigt und sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Wenigstens einmal aber, so heißt es, ist Charlie Watts aus der Haut gefahren.

Da rief Mick Jagger nachts nach einem Konzert schwer angeheitert im Hotelzimmer von Watts an und bellte ins Telefon: „Wo ist mein Drummer? Mein Drummer soll kommen!“ Zwanzig Minuten später klopfte es an Jaggers Tür. Der Schlagzeuger, wie immer korrekt im dreiteiligen Anzug gekleidet, trat ins Zimmer, packte den Sänger am Kragen und stauchte ihn zusammen: „Nenn mich nie wieder deinen Drummer.“ Jagger taumelte, beinahe wäre er in den Lachsteller auf dem Büfett gefallen. Keith Richards, der diese Anekdote kolportiert hat, sagt, dass man Watts nicht unterschätzen dürfe. „Der Mann ist Schlagzeuger. Für seine Fäuste bräuchte er eigentlich einen Waffenschein.“ 

(Ich kenne die Story etwas anders, aber das ist heute völlig egal!)

Mick Jagger ist ein Antreiber. Dass die Rolling Stones in diesem Jahr noch einmal ein Album veröffentlichen, anschließend vielleicht noch einmal auf Tour gehen werden, verdankt sich wohl hauptsächlich seiner Energie. Das Gitarrengenie Keith Richards hat den Sound der Band geprägt. Doch zusammengehalten werden die Stones wahrscheinlich am allermeisten von Charlie Watts und seinem makellosen Beat. Noch einmal ein Zitat von Keith Richards: „Er ist ein unglaublicher Drummer: Charlie, the Beat, Watts.“

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