„Auf dem politischen Krankenbette verjüngt ein Volk gewöhnlich sich selbst und findet seinen Geist wieder, den es im Suchen und Behaupten der Macht allmählich verlor. Die Kultur verdankt das Allerhöchste den politisch geschwächten Zeiten.“
Das sind so gewaltig richtige Worte des Friedrich Nietzsche aus seinem Werk ‘Menschliches, Allzumenschliches – Ein Buch für freie Geister‘, dass ich sie unbedingt an den Anfang dieses Beitrages setzen musste. Friedrich Nietzsche schrieb diese Zeilen 1878 zum 100. Todestag des François Marie Arouet alias M. de Voltaire.
Bevor ich nach Österreich zog, lebte ich einige Zeit in einem netten Champagne-Ort (wohl auch nicht zufällig) in der Avenue Voltaire #1. Vorne weg, frei heraus sagen (und schreiben), was mich bewegt, das war schon immer eine meiner Eigenschaften. Das kommt nicht überall gut an und ist auch nicht immer überall begeistert aufgenommen worden. Wer verträgt schon die für ihn unangenehme Wahrheit? Viele Hindernisse, aufgebaut von Dummen, musste ich überwinden! Davon habe ich mich nicht behindern lassen und werde mich auch niemals ändern, oder mir gar von anderen meinen Mund verbieten lassen, auch wenn die Luft zum Atmen im angeblich so freien Kärnten schon merkwürdig ‘dick‘ ist!
Klar, ganz kluge Menschen, die sich erhoben, um einen Friedrich Nietzsche zu kritisieren, ihn gar als ‘Durchgeknallten‘ bezeichneten, gab es immer. Das Doppelleben eines Monsieur de Voltaire, der damals am Sklavenhandel enorm verdiente, lässt damit aber sein visionäres, künstlerisches Schaffen nicht verblassen. Meine eigenen kritischen, bewusst oft ironischen Worte, zum Teil verpackt in kleine E-Mail-Botschaften, wurden jüngst aus einem kleinen Beamtenbüro in Wien, von einem der sich für noch klüger hielt, als ‘krank‘ bezeichnet. (Um seine weiteren Beleidigungen hier nicht noch weiter zu würdigen, soll diese knappe Erwähnung genügen.) Ein anderer kleiner Staatsdiener aus Klagenfurt drohte mir sogar mit bestehenden Paragraphen aus aktuellen Gesetzen, die ein Bußgeld bis zu 37.000€ vorsehen. Und das alles im 21. Jahrhundert, mehr als 130 Jahre nachdem Friedrich Nietzsche den noch größeren Freidenker, dem Monsieur de Voltaire Anerkennung für sein Lebenswerk zollte. Die Zusammenhänge mögen die kurz erwähnten Kleingeister nicht erkennen. Ich will es auf meine Art erklären:
In Deutschland gibt es zum Beispiel das so genannte Personalratsgesetz. Wenn ich jetzt richtig verstanden habe, besagt der §14 dieses Gesetzes folgendes: „Besteht ein Personalrat nur aus einer Person, so ist diese nicht zwingend nach Geschlechtern zu trennen.“ Das ist doch mal ein Wort! Da waren die gleichen Freigeister am Werk, die die Datenvorratsspeicherung und ähnliche Bürger-Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen formulierten. – Die schöne Geschichte mit dem Osterfest, ja sooooo wollte ich auch einmal schreiben können, doch die Realität lässt mir keine Zeit für Fantasien. Aber ich habe vielleicht noch 50 Jahre Zeit, um ähnliches zu schaffen… Allerdings sind aktuell 482 fertige kleine Bücher und Projekte auch gar keine so schlechte Zwischenbilanz, denke ich.
Und ich denke weiter: War in diesen alten Geschichten nicht die Rede von der Auferstehung des Geistes? Übersetzt in die heutige Politiker-Landschaft heißt das für mich: Fangt an Ihr Staatsdiener, Euren Geist zu benutzen, so vorhanden! Nutzt ihn dann nicht, um die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen, sondern diese zu korrigieren! Die Schreiber vor über 2.000 Jahren, die hatten die Freiheit so weit in die Zukunft, in unser Heute zu blicken! Alleine das nötigt jedem Kritiker Respekt ab.
Fördert Rede- und Meinungsfreiheit, statt sie einzuengen! Wie forderte ich heute, als Osterhase verkleidet von allen Internet-Usern in einem spaßigen TV-Dreh? „Mailed, also müllt ‘SIE‘ voll, die Obrigkeit, mit Euren endlosen Mails, so dass ‘ihre‘ Datenspeicher zerbersten und mangels Kapazitäten sämtliche Überwachung zusammenbricht!“
Dieser Staatsdiener hat die Auferstehung des Geistes allerdings verschlafen!