Eine viel zu lange Pause

Es brannte mir schon unter den Fingern, in der Seele und im Hirn sowieso! Ein Umzug ist für uns etwas ’Normales’, doch die vielen Beschwernisse, die dieses Mal mitspielten, waren schon extrem! Darauf will ich hier und heute nicht eingehen. Es ist nämlich ziemlich langweilig, sich stets und ständig über die Flachheiten der anderen aufzuregen. Dennoch halte ich wie immer alles ziemlich genau in kleinen Geschichten fest, denn irgendwann einmal wollen wir ja richtig genießen, beim Erinnern, an das, was die Reise durch unser Leben so brachte. Es war nur so schmerzlich für mich, sich äußern zu wollen, aber es nicht über diesen so lieb gewonnenen Weg zu schaffen. Der Telefonanschluss, Monate zuvor bestellt, okay, in etwas besonderer Form, aber der österreichischen Telekom genügend Zeit lassend, ihn zur Ankunft im neuen Zuhause auch installiert zu haben, war natürlich nicht perfekt! Und so baute sich ein Hindernis zum nächsten auf. Letztlich mussten dann auch noch Probleme mit der Aktualität dieses Programms auftauchen.

Die Welt drehte sich während der letzten drei Monate wie üblich. Die Krisenherde auf dieser Welt sind nicht kleiner geworden, im Gegenteil. Jeden Tag im Grunde neue Hiobsbotschaften und auf der Strecke blieben Tausende, ja in der Summe Hunderttausende Arbeitsplätze in den westlichen Industrienationen. Unzählbare Milliardenbeträge pumpten die Staaten in ihre maroden Banksysteme, um sich selber vor noch größeren, beinahe täglich sich überbietenden Katastrophenszenarien zu schützen. Aber letztlich sind das Gelder, die der Kleine Mann über Steuern nun in den nächsten Jahren aufzubringen hat, und alle wissen, dass es eigentlich auf diesem Wege niemals wieder zurückgezahlt werden kann. Das Irrsinnige an dieser Situation ist, dass denen, die die ganze Malaise der Welt einbrockten, die Gelder zuflossen, damit sie den nach Krediten anfragenden Bürgern diese auch gewähren können. Was machen nun diese Spitzbuben von Bankern? Sie sanieren zunächst einmal ihre eigenen heruntergewirtschafteten Milliardengräber und hängen die Latte zur Kreditgewährung noch höher!
Auch dort ist also eine viel zu lange Pause eingetreten, zwischen dem ersten Schock über diese weltweite Finanzkrise, der anfangs noch in Ansätzen gezeigten Demut, und dem schnell verdrängten Schuldgefühl. Die Banker finden sogar noch eine logische Begründung für ihr Verhalten.

Die ebenso großen Nullen in der Europäischen Kommission verhängten stolz ein Milliardenschweres Bußgeld an die Stromversorger Eon und Gaz-Suez wegen Marktabsprachen. Donnerwetter ’Wettbewerbskommissarin’ Neelie Kroes! Wer wird denn wohl diese Zeche wieder bezahlen dürfen? Statt diese Strafe in einer sofort als Preisreduktion in jeder Konsumentenrechnung per entsprechenden Prozentsatz dem Konsumenten direkt zukommen zu lassen, streicht Brüssel das Geld in seine Kassen, um es im eigenen aufgeblähten Haushalt zu verwenden, mit der heute schon absehbaren Folge, dass die beiden Konzerne sich sehr bald diesen Betrag von ihren Kunden über Preiserhöhungen wieder hereinholen werden! Einfach super, dieser stete Pseudoaktivismus. In Brüssel, in Berlin, überall!

Im Ganzen haben wir also auch eine viel zu lange Pause gehabt, um eine wirkliche Revolution in den Köpfen der Machthaber herbeizuführen. Die Weltbevölkerung wird ja auch besser mit Meldungen über Millionentransfers auf dem Fußballmarkt verblüfft, wobei aus Mangel an tiefer Kenntnis der Zusammenhänge, die kleinen dummen Redaktionsmitglieder natürlich das ewige Klagelied des Neides besser singen, als die wirtschaftlichen Erfolge, die solcher Irrsinn nun auch noch bringen kann und wird! Aus dem alternden David Beckham machte Real Madrid vor Jahren, ich glaube das Vierfache der Investitionsgröße! Ja, aus Christiano Ronaldo soll es weniger werden? Nein, es wird bei 94 Mio.€ Einsatz vielleicht das Fünffache zurück gespült, in die Taschen der Investoren! Der kleine Mann, überall in der Welt, der sich ein neues Trikot von Real Madrid mit dem Namen ’Ronaldo’ kauft, zahlt genau diese Summe! Man könnte sagen, … auch noch. Denn er zahlt ja stets und überall.

Der kleine Mann, nennen wir ihn von mir aus Fan, ist sich nicht zu doof mit seinem hart verdienten Geld die Schulden eines ebenfalls riesigen A…loches, eines schon merkwürdigen Menschen, obwohl man Toten ja nichts Böses nachsagen sollte…, wie es der besser hier nicht Ausgeschriebene war, zu bezahlen. Wenn von über 400 Mio. Dollar Schulden die Rede ist, dieser Kerl, seit Jahren zwischen angeblichen Freunden und Gönnern hin und her gerissen, überall nur Chaos hinterlassend, nun stirbt, dann ist das für die enge Familie sicher schmerzlich, wie jeder Tod eines geliebten Menschen, auch mit allen Fehlern. Aber alle so tief Betroffenen, die nun die seit Tagen in den Medien gehaltenen Produkte des ’noch nicht einmal richtigen Musikers’ kaufen, die helfen nur dem Konkursverwalter und vielen Gläubigern, die an diesen Kerl noch glaubten. Den Umsatz von Real Madrid, den dieser Club mit Lebenden macht, den wünschten sich jetzt gerne die Leute von AEG Live, der Gesellschaft, die ein Comeback dieser Kunstfigur in London plante… nun aber sich sogar wehrt, die Kosten einer total verrückt inszenierten Trauerfeier zu bezahlen, denn die Stadt Los Angeles, wo das Spektakel natürlich stattfand, ist mit in etwa der gleichen Summe verschuldet, wie der Tote selbst! Mehr als eine halbe Milliarde Dollar und die Gehälter sind aktuell noch nicht für Juli 2009 bezahlt! Das kommt dem Wahn der Person, und um diese Person, die es mir nicht wert ist, sie namentlich zu erwähnen, schon sehr ähnlich, oder?

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